Wie Wissenschaft neu begründet werden kann (2006)


"Von Kindheit an habe ich wissenschaftliche Bildung genossen, und da man mir einredete, daß man sich mit Hilfe der Wissenschaften eine klare und gesicherte Kenntnis alles für das Leben Nützlichen aneignen könne, so wünschte ich sehnlich, sie zu erlernen. Doch sobald ich den ganzen Studiengang durchlaufen hatte, an dessen Ende man für gewöhnlich unter die Gelehrten aufgenommen wird, änderte ich völlig meine Meinung. Denn ich fand mich verstrickt in soviel Zweifel und Irrtümer, daß es mir schien, als hätte ich aus dem Bemühen, mich zu unterrichten, keinen anderen Nutzen gezogen, als mehr und mehr meine Unwissenheit zu entdecken."

Diese kritische Betrachtung über die Wissenschaften ist nicht etwa die Zusammenfassung einer der derzeit inflationären Bildungsberichte oder einer weiteren Oberjammergau- und Pisa-Studie zum aktuellen Bildungssystem, sondern eine Klage über das Unbehagen an der zeitgenössischen Wissenschaft von René Descartes. Der französische Philosoph war zeitlebens auf der Suche nach einer vollkommenen Wissenschaft und glaubte diese in der Erneuerung der Philosophie nach dem Vorbild der Mathematik zu finden.

I. Veröffentlichungstitel:

Wie Wissenschaft neu begründet werden kann. Eine systematische Analyse der Theorie der Sinneswahrnehmung bei René Descartes auf der Grundlage seiner mathematischen Physik

II. Bibliographische Angaben:


Dis|kurs. Politikwissenschaftliche und geschichtsphilosophische Interventionen, Heft 1/2006, Cuvillier Verlag: Göttingen 2006, S. 43-54, ISBN 3-86537-927-3

III. Cover der Publikation: