Im Fokus: Sprache (2020)

In den gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächern kommt der ‚sprachlichen Seite’ des Lehrens und Lernens eine besondere Bedeutung zu. Einerseits zeichnen sich die fachlichen Gegenstände des sozialwissenschaftlichen Unterrichts (Gesellschaft, Politik, Wirtschaft) durch ihre sprachliche Verfasstheit im Rahmen diskursiver Praxen aus, andererseits unterliegen sie einer sprachlich vermittelten Begegnung im Alltag (Medien, Kommunikation). Darüber hinaus ist die unterrichtliche Bearbeitung von politischen und ökonomischen Fragestellungen auf die sprachliche Interaktion von Lernenden angewiesen – kurzum: Die sozialwissenschaftlichen Domänen können als sprachlich geprägte Fächer betrachtet werden. Sprache kann daher nicht auf ein Medium politischer Artikulation oder wirtschaftlicher Kommunikation reduziert werden. Vielmehr sollte auch die ‚subjektive Seite‘ politischen und demokratischen Sprechens zum unterrichtlichen Gegenstand gemacht werden. Aus diesem Grund sind nicht nur Aspekte der sprachlichen Gebundenheit relevanter Fachgegenstände sowie das Verhältnis von Sprachgebrauch, Wissen und politischem Handeln bedeutsam. Der Erwerb von fachspezifischen Kompetenzen erfordert in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen eine gezielte Unterstützung sprachlicher Fähigkeiten, vor allem, wenn man auf die zusehends heterogenen Voraussetzungen von Lernenden blickt. Ein sprachsensibel gestalteter Unterricht kann dabei helfen, die Intentionen und Wirkungen des Sprachgebrauchs in den Realitätsbereichen von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu hinterfragen und in verschiedenen Situationen sozialer und politischer Kommunikation kompetent zu handeln. Dies ist der Verbesserung der gesellschaftlichen und demokratischen Teilhabe und der Stärkung individueller Chancen im Hinblick auf eine inklusive Bildungspraxis dienlich.

I. Veröffentlichungstitel:


Im Fokus: Sprache

II. Bibliographische Angaben:




Unterricht Wirtschaft + Politik, Heft 1/2020, Friedrich Verlag Hannover, S. 2-7, ISSN 2191-6624
Der Beitrag wurde gemeinsam verfasst mit: Prof. Dr. Andreas Lutter

III. Cover der Publikation: