Ästhetisch-politischer Diskurs in Bildern (2006)


Im Gegensatz zum intuitiven Denken wird in der politiktheoretischen Tradition dasjenige Denken als diskursiv bezeichnet, welches schrittweise vorgeht und argumentativ-dialogisch Behauptungen und Positionen prüft. Für Jürgen Habermas bedarf die Teilnahme an einem solchen Diskurs nicht eines zuvor akzeptierten Vernunftbegriffs, sondern vielmehr genüge die Appellation an das "intuitive Wissen", über das jeder einzelne "als kompetenter Sprecher ‚immer schon‘ verfügt".

Denn "die Idee vernünftiger Rede" sei nicht erst "in den allgemeinen Diskurs- und Begründungsstrukturen, sondern in den Grundstrukturen sprachlichen Handels angelegt".  Argumente müssen so beschaffen sein, dass die Diskursebene jederzeit gewechselt und ein zunächst gewähltes Sprach- und Begriffssystem als unangemessen erkannt und revidiert werden kann. Ein in dieser Weise "argumentativ erzielter Konsens darf als Wahrheitskriterium angesehen werden". Was bedeutet nun ästhetisch-politischer Diskurs in Bildern? Die ursprüngliche Bedeutung von Ästhetik ist abgeleitet vom griechischen Wort aístetike, die die Sinne betreffende Wissenschaft. Aísthesis meint vor allem Wahrnehmung, Empfindung oder Sinneserkenntnis. In diesem Verständnis von sinnlicher Wahrnehmung werden im Folgenden alle (Diskurs-) Beiträge subsumiert, die über das sprachliche Handeln hinausgehen und Wahrnehmungen sozialer wie politischer Wirklichkeit auf künstlerisch-kreative Weise in den politischen Diskurs einbringen. Ein ästhetisch-politischer Diskurs in diesem Sinne wird zuallererst zwischen dem Kunstschaffenden und dem Betrachter geführt, kann aber durchaus in einen kommunikativen Diskurs in der beschriebenen Form münden. Im vorliegenden Beitrag werden im Folgenden zwei Beispiele eines ästhetisch-politischen Diskurses in Bildern beschrieben.

I. Veröffentlichungstitel:

Ästhetisch-politischer Diskurs in Bildern. Möglichkeiten ästhetischen Lernens an ausgewählten Beispielen

II. Bibliographische Angaben:



Politisches Lernen, Heft 3-4/06, Verlag Wieland Ulrichs Göttingen, S. 89-97, ISSN 0937-2946

III. Cover der Publikation: